- Horthy
- Horthy['horti], Miklós, auch Nikolaus Horthy von Nagybánya [- 'nɔdjbaːnjɔ], Reichsverweser Ungarns (1920-44), * Kenderes (bei Szolnok) 18. 6. 1868, ✝ Estoril (Portugal) 9. 2. 1957; österreichisch-ungarischer Marineoffizier und 1918 als Vizeadmiral letzter Oberbefehlshaber der Kriegsmarine; organisierte als Kriegsminister der gegenrevolutionären Regierung von Szeged 1919 den militärischen Widerstand und Terror gegen die ungarische Räterepublik und wurde am 1. 3. 1920 von der Nationalversammlung (unter Druck) zum Reichsverweser gewählt; er wehrte zwei Versuche König Karls IV., den Thron zu besteigen, ab. Seine Politik, ausgerichtet auf die Revision des Vertrages von Trianon (1920) und stark bestimmt von I. Graf Bethlen von Bethlen, war u. a. auch geprägt vom Antisemitismus (v. a. Gesetze 1920/21 und 1938, 1941; Deportationen). Durch Verfassungsänderung seit 1937 Regent, schloss Horthy Ungarn der Achse Berlin-Rom an und konnte in den Wiener Schiedssprüchen 1938 und 1940 Gebietserweiterungen erreichen. Nachdem er Ungarn mit der Kriegserklärung an die Sowjetunion (27. 6. 1941 auf deutscher Seite in den Zweiten Weltkrieg geführt hatte, kam es nach seinen Versuchen, mit den Westalliierten Kontakt aufzunehmen, zur deutschen Besetzung Ungarns am 19. 3. 1944 und zum Sturz Horthys am 15./16. 10. 1944. Nach Internierung in Bayern ging Horthy 1948 in die Schweiz, später nach Portugal ins Exil (4. 9. 1993 Neubestattung in Kenderes). - Autobiographie »Ein Leben für Ungarn« (1953).P. Gosztony: M. v. H. Admiral u. Reichsverweser (1973);H. G. Lehmann: Der Reichsverweser-Stellvertreter (1975).
Universal-Lexikon. 2012.